Salicylsäure findet sich auch in der Natur, zum Beispiel in der Rinde der Silbereiche (Salix alba) und Purpureiche (Salix purpurea), aber auch in Kamillenblüten oder Sennesblättern. Für die kosmetische Anwendung wir Salicylsäure heutzutage hauptsächlich industriell gewonnen.
Ob natürlich oder synthetisch, Salicylsäure entfaltet in der Hautpflege nützliche Eigenschaften und Wirkungen. Denn Salicylsäure wird den Peelingsubstanzen zugeordnet. Oftmals wird der Begriff Salicylsäure auch mit BHA gleichgesetzt. Genaugenommen ist BHA eine chemische Klasse von Säuren: den beta-Hydroxysäuren (BHA). Und Salicylsäure ist eben eine solche BHA.
Die Struktur der beta-Hydroxysäure Salicylsäure bringt eine interessante Besonderheit mit: sie ähnelt Verbindungen, die im Körper bei der Vermittlung von Entzündungsreaktionen eine wichtige Rolle spielen. Das ist der Grund, weshalb Salicylsäure leicht anti-entzündliche Eigenschaften aufweist und Hautirritationen reduzieren kann. Übrigens ist das auch das bekannte Wirkprinzip hinter Aspirin (= Acetylsalicylsäure), welches ein enger Verwandter der Salicylsäure ist.
Waschgele und Reinigungsprodukte mit Salicylsäure können unterstützend wirken, werden jedoch oftmals nicht die gewünschten Effekte erzielen. Das liegt unter anderem daran, dass Reinigungsprodukte wieder von der Haut gewaschen werden. Für einen nachhaltigen Effekt bleibt das Produkt in der Regel zu kurz auf der Haut.
Wer bestmöglich von den Wirkungen der Salicylsäure profitieren möchte, greift daher am besten zu Produkten wie Peelings, Tonern oder Lotionen mit Salicylsäure.
Für eine gute Wirksamkeit sollte ein BHA-Peeling etwa 1-2 % Salicylsäure enthalten und einen sauren pH-Wert aufweisen. So viel zur Theorie, doch wie gelingt die Anwendung von Salicylsäure in der Praxis?
Auch wenn Produkte mit Salicylsäure allgemein als gut verträglich gelten, gibt es eine Ausnahme: Salicylsäure eignet sich nicht für Personen, die allergisch auf Aspirin reagieren.
Keine Scheu vor Salicylsäure! Durch ihre Eigenschaften ist Salicylsäure überaus wirksam bei erweiterten Poren, fettiger und unreiner Haut, entzündlichen Pickeln, Mitessern oder Akne. Durch das Angebot verschiedener Formulierungen, Konzentrationen und Produkttypen, lässt sich für fast jeden Hauttyp das passende Produkt finden – sogar bei trockener oder empfindlicher Haut sowie leichter Rosacea oder Verhornungsstörungen wie Psoriasis.
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.
Literaturangaben
Bae, B.G. et al., Salicylic acid peels versus Jessner’s solution for acne vulgaris: a comparative study. Dermatol Surg. 2013 Feb;39(2):248-53.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23121256
Saint-Léger, D. et al., The use of hydroxy acids on the skin: characteristics of C8-lipohydroxy acid. J Cosmet Dermatol 2007 Mar;6(1):59-65.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17348998
Fluhr, J.W. et al., Emollients, moisturizers, and keratolytic agents in psoriasis. Clin Dermatol. 2008 Jul-Aug;26(4):380-6.